Filtervergleich: UHC, 2xCLR, DeepSky mit dem Handspektroskop vermessen

(Februar 2008) Über die Seite von Astromedia, dem Anbieter eines Kartonbausatzes für einen Handspektroskopen, stieß ich vor einiger Zeit zufällig auf Ralf Gerstheimers Webpräsenz. Dieser zeigte anhand dieses Geräts auf seiner Webseite, dass man auch mit geringen Mitteln recht einfach verschiedene Filter grob überprüfen und bewerten kann. Danke für die gute Idee, Ralf!

Um nun meinen eigenen Filterpark einschätzen zu können besorgte ich mir ebenfalls einen Spektroskop-Bausatz. 

Folgende Filter standen mir zur Auswahl

Der "Messaufbau"

Der Bausatz war schnell zusammengeklebt (ich hoffe, die rührige Firma Astromedia hat auch weiterhin Erfolg mit ihren Produkten) und ein kleines Dreibein war auch rasch gefunden. Vor das Okular des Spektroskopen montierte ich eine Kompaktkamera die ich im Makromodus betrieb. Zusätzlich klebte ich vor der Kamera noch ein paar Blenden auf den Bausatz (die auf den folgenden Bildern nicht sichtbar sind), um das relativ starke Streulicht von der frontalen Lampe zur Kamera zu unterdrücken.

Handspektroskop Aufbau von obenHandspektroskop mit LampeDas Spektroskop  mit der Kamera und einer Lichtquelle (in die Bilder klicken für eine größere Ansicht)

Das Finden des korrekten Bildausschnittes war der zeitaufwändigste Teil des Versuchs, ist aber mit der Livebild-Vorschau der Kompaktkamera relativ gut zu machen.

Die unterschiedlichen Spektren

Die Genauigkeit dieser Bilder kann ich nur sehr grob abschätzen, da das Anbringen der Skala durchaus etwas diffizil war. Ich würde die Fehlertoleranz mit ±5 nm bis ±10 nm einschätzen. Daher sind die Kanten der Durchlasskurven natürlich nicht exakt abgebildet, andererseits ist bei der Bildreihe der relative Fehler überall gleich und somit kann man die Spektren durchaus untereinander vergleichen.

Die Bildaufbereitung der fünf folgenden Bilder wurde exakt gleich gemacht, da natürlich auch die Gradations- und Kontrastanpassung die Farbdarstellung unterschiedlich beeinflusst. Zu starke Kurvenänderungen bedingen zum Beispiel ein "aufblähen" der Farben und dadurch auch eine sehr unscharfe Kantendarstellung bei den Farbübergängen.

Spektrum einer matten 60 W Glühbirne
Spektrum einer matten 60W Glühbirne (klicken für größere Ansicht)
Spektrum des 1,25 Zoll DeepSky Filters
Spektrum des 1,25" DeepSky Filters (klicken für größere Ansicht)
Spektrum des 1,25 Zoll CLR Filters
Spektrum des 1,25" CLR Filters (klicken für größere Ansicht)
Spektrum des 2 Zoll CLR Filters
Spektrum des 2" CLR Filters (klicken für größere Ansicht)
Spektrum des 2 Zoll UHC Filters
Spektrum des 2" UHC Filters (klicken für größere Ansicht)

Interessant erscheint, dass die beiden CLR-Sebenfilter durchaus unterschiedlich breite Spektren aufweisen. Den 1,25" Filter besitzt ich ca. 2 Jahre, den 2" Filter seit wenigen Monaten. Weiterhin bemerkenswert ist ebenfalls die relative Ähnlichkeit der Durchlasskurve des 2" CLR Filters und die des UHC von Astronomik, wobei ich letzterem visuell "schärfere bzw. steilere" Durchlasskanten zugestehe. (In den großen Bildern kann man dies durchaus nachvollziehen.)

Praktisches Beispiel

Ich war natürlich gespannt, wie sich der UHC Filter am Himmel bewähren wird. Ich machte im Jänner und im Februar dieses Jahres zwei Aufnahmereihen unter fast identen Bedingungen kurz vor Mondaufgang.

25. Jänner 2008 kurz vor Mondaufgang
7 x 300 Sekunden bei 800 ASA ohne Filter (4x Darks)   
24. Februar 2008  kurz vor Mondaufgang
7 x 600 Sekunden bei 1600 ASA mit UHC Filter (4x Darks)
Wellen für die Kugellager

Wellen für die Kugellager (klicken für größere Ansicht)
Wellen für die Kugellager

Wellen für die Kugellager (klicken für größere Ansicht)

Ich war von der Aufnahme mit dem UHC-Filter doch einigermaßen enttäuscht, entstand sie doch mit doppelter Belichtungszeit und zweifacher Empfindlichkeit im Vergleich zur Aufnahme ohne Filter. Ich erwartete mir viel mehr Tiefe und Detailreichtum. Bei dem abgebildeten DeepSky-Objekt gehen mir zu viele (Farb-)Details verloren, somit werde ich den UHC-Filter wohl für Luminanzaufnahmen verwenden und in Kombination mit ungefilterten Aufnahmen zu einem LRGB verbinden.

Ich habe die beiden oberen Bildern in mein "Stammforum", dem Astrotreff,  zur Diskussion gestellt und dabei sehr interessante Antworten erhalten.

Die Quintessenz der Diskussion war für mich, dass auch die sogenannten Breitbandfilter durchaus nur bei bestimmten Objekten am Himmel Vorteile haben und bei anderen durchaus zu viel Information unterdrücken können. Ein universeller "Vollmondfilter" wurde leider noch nicht erfunden ;-)


Weiterführende Links

Ralf Gerstheimer: http://astromanie.de/astromania/astrolab/spektrometer/spektro.html

Christian Hanke: http://www.astronomicum.de/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=4793

Fa. Astromedia: http://www.astromedia.de/

Frohnleiten, am 01. März 2008

Im Frame gefangen? Klicken Sie hier um zur Hauptseite zu gelangen. 

© 2008 Armin P. Pressler